Luditzer Frauentracht

′s Leiwl (Mieder)

Das Mieder der erneuerten Luditzer Tracht besteht aus den beiden Vorderteilen, dem Rückenteil und Trägern zwischen Vorder- und Rückenteil. Es wird aus dem gleichen Stoff wie der Rock, d.h. Seide, Wollstoff od. ähnl., in den Farben blau (alle Töne), blaurot, blaugrün usw. gearbeitet und einschließlich der Träger mit fester Leinwand (Nessel) verstärkt und mit farbiger und. weißer Knopflochseide auf Vorder- und Rückseite abgesteppt. Das Leibl wird mit Haken und Schlingen geschlossen und bekommt beim Absteppen eine Hohlfalte, die mittels Druckknöpfen geschlossen wird (doppelter Verschluß). Auf guten Sitz ist zu achten! Als oberer Leiblabschluß wird eine Zick-Zack-Litze, rot oder andersfarbig, mit Hexenstich oder ähnlichem Stich mit Garn in abstechender Farbe angenäht. Auch die Rückenverzierung in den abgesteppten Teilen kann ähnlich erfolgen.

′s Hemmad (Bluse)

Die Bluse der erneuerten Luditzer Tracht soll aus einem guten Leinen oder leinenähnlichen Stoff bestehen. Vorder- und Rückseite sind aus einem Stück zu arbeiten, indem der Stoff (der Länge nach) zur Hälfte aufeinandergelegt wird. Man schneidet den Halsausschnitt heraus, dann wird die vordere Mitte aufgeschnitten. Die vorderen Halsteile sind mit Säumchen abzusteppen, der hintere Halsteil wird eingezogen (Maße entsprechend der Halsweite). Das Halsbündchen ist bis 1 1/2 cm breit, zwischen dem die einfache oder auch doppelte reich gezogene Halskrause mit gefaßt wird. Für die Hals und Ärmelkrausen werden weiße Leinen-Stickerei-Spitzen in einer Breite von etwa 6 bis 9 cm verwendet. Wird die Bluse mit einer doppelten Halskrause versehen, so ist die äußere Krause etwa 9 cm breit, die innere Krause etwa 6 cm. Es ist nichtzwingend, daß Hals- und Ärmelkrause die gleiche Musterung zeigen. Die Ärmel sind durch den unter der Achsel eingesetzten Keil (Zwickel) sehr weit. Die Ärmelstücke sind nach der Schnittform zuzuschneiden, mit einem Durchzug für das Gummiband zu versehen und die Leinen-Stickerei-Spitze glatt unten anzunähen. Der Ärmel ist dann oben von 80 cm auf ca. 20 cm Weite einzuziehen. (Ärmelnaht zugeben!) Mitte Achsel und Mitte Ärmel sind zusammenzulegen und einzuheften, ebenso sind die Bluse selbst von unten herauf (Vorder- und Rückenteil) ca. 20 cm und die Ärmel von der Stickerei ab ca. 15 cm zu heften und dann zusammenzunähen. Halskrause und Ärmel werden gut gestärkt! Der Ärmelgummi wird über dem Ellbogengelenk getragen.

Da Kiedl (Rock)

Für den Rock der Luditzer Tracht wird Seide, Wollstoff od. ähnl. Stoff (gleicher Stoff wie Mieder) in den Farben blau (alle Töne), blaugrün, blaurot usw. verwendet. Der Rock ist entsprechend dem Wesen der Tracht sehr weit (untere Rockweite 240 bis 280 cm). Er wird eingelesen, auf Bund gearbeitet und durch Hafteln oder Bindband geschlossen. Am Rocksaum wird eine schwarze, rote oder blaue Zackenlitze angebracht. Diese wird so angenäht, daß jeweils die Hälfte der Litze innen und die andere Hälfte außen zu sehen ist. An der unteren Innenseite des Rockes wird eine sogenannte ″Fälsch″ in Höhe von ca. 25 cm (Belag = ′s Bleech) aus Zephir oder ähnlichem Stoff angebracht, die die Aufgabe hat, dem Rock die nötige Schwere zu geben. Die Rocklänge ist handbreit unter dem Knie, d.h. ungefähr bis zur halben Wade reichend. Zu kurze Röcke sind der Tracht sehr abträglich!

′s Fürta (Schürze)

Die Schürze besteht aus Seide oder ähnlichem Stoff, ist geblumt oder gestreift, sie kann aber auch aus Baumwolle bestehen. Die Schürze ist blau, blaurot, blaugrün usw., aber immer gut abgetönt, sollte zum Rock passen und von gleicher oder ähnlich wirkender Stoffart sein, doch ist Farbgleichheit mit dem Rock nicht zu empfehlen. Die Schürze sollte 2/3 des Rockes bedecken, ca. 5 bis 10 cm kürzer als der Rock und auf Bund gearbeitet sein. Sie wird eingelesen und mittels Schürzenbändern, d.h. Bauernbindern (Brokatband) oder auch anderen Schürzenbändern geschlossen (Schürzenmasche insgesamt ca. 40 bis 50 cm, d.h. 20 - 25 cm fertige Breite). Länge der herabhängenden Bänder etwas kürzer als der Rock. Baumwollschürzen schließt man lediglich mittels eines Steges, sie bleiben also ohne Schürzenmasche. Die Schürze darf auf keinen Fall spannen oder Handtuchbreite haben! Seid bei der Anschaffung der Schürze sehr wählerisch, denn sie stellt ein Hauptmerkmal der Tracht dar.

′s Schultertöichl (Schultertuch)

Das Schultertücherl der Luditzer Tracht wird aus dem gleichen Stoff wie die Schürze hergestellt in einer ungefähren Große von 80 x 80 cm und mit dazu passenden Fransen versehen. Ist die Seide der Schürze zu steif oder besteht die Schürze aus Wollstoff, so nimmt man eine zur Schürze passende Seide. Eine weitere Möglichkeit, das Tuch aus dem gleichen Stoff wie die Schürze anzufertigen - wie es für die Luditzer Tracht vorgesehen ist - ist die diagonale Teilung des ca. 80 x 80 cm großen Stoffes, der dann entsprechend gesäumt wird. Die Fransen werden dann nur an den beiden herabhängenden Seiten geknüpft (nicht an der langen Seite, die ohnehin unter der Halskrause und unter dem Leiwl ′versteckt′ wird). Der übrige Stoff ist dann nicht verloren, wenn zu dieser Tracht der Spenzer angefertigt wird, da er dann für die nur hier üblichen ″Schneppenfalten″ Verwendung findet. Das Tücherl kann im Nacken in 3 Falten gelegt werden, aber an sich verhindert ja schon die Halskrause der Bluse ein Rutschen nach oben. Das Tücherl wird unter dem Leibchen getragen.

′s Taschentöichl (Taschentuch)

Das Taschentuch der Mouhmen und Moidla war im Gegensatz zu dem der Männer immer nur weiß. Vorerst einfach, wurde es späterhin mit Randstickereien, Häkel-oder Klöppelspitze versehen. Beim Kirchgang diente so ein Spitzentüchlein zum Einschlagen des Gebetbuches, das in der Hand getragen wurde. Auch der Rosenkranz wurde dabei um die Hand geschlungen. Ansonsten hat man dieses weiße, zierliche Tüchlein mit Vorliebe am Schürzenbund rechts befestigt und so, in recht gefälliger Form herabhängend, zur Schau getragen, wie es auch heute noch üblich ist.

D′ Haubm (Haube)

Zur erneuerten Tracht kann eine Haube getragen werden, ist aber, so wie bei den anderen Egerländer Trachten, nicht zwingend. Zur Luditzer Tracht gehört die weiße Leinen-Brokat-Haube (Eierschale), die aus mehrfach gelegtem und durchgesteppten Leinen-Brokat mit Ornamenten (durchwebt oder durchnäht) herzustellen ist. Eine feine weiße Spitze umrahmt den Haubenrand. Am Haubenrücken ist die Haubenmasche (Brokatband) anzubringen. Zur Art und Farbe der Bänder gilt das gleiche wie zu den Schürzenbändern Gesagte. Der Haubenschnitt ist ähnlich der Unterländer Haube (Dorschenhaube).

D′ Strümpf (Strümpfe)

Zu dieser Tracht werden weiße, glatte oder gemusterte handgestrickte Baumwollstrümpfe getragen Die Batzerlstrümpfe waren in diesem Gebiet nicht üblich. Seidenstrümpfe oder gar Sockerln oder andersfarbige Stüimpfe gehören nicht zur Tracht!

D′ Schouh (Schuhe)

Zur Tracht gehören einzig und allein schwarze, geschlossene Schuhe mit flachem oder halbhohem Absatz (Keine Sandaletten oder sonstige offene Schuhe!)

Da Schmuck (Schmuck)

Da Halsgehänge (Räiserlkette, Plattlkette, Erbsenkette) so gut wie nicht mehr zu beschaffen sind oder nur unter großem Kostenaufwand, dient auch zu dieser Tracht die Huasnoa(n)toutara-Brosche (in jeder Große) als Blusenverschluß. Anstecknadeln mit anderen Motiven oder gar Kettchen etc. sind kein Schmuckersatz.

′s Untazoihzeich (Unterwäsche)

Unter der Tracht ist ein weiter, gut gestärkter, weißer Unterrock zu tragen, auf dem die Tracht förmlich aufliegt. Nur so kommt sie auch richtig zur Geltung. Schlaff herabhängende Röcke und Schürzen bieten keinen schonen Anblick und verunstalten die Tracht. Die für die tanzende Jugend vorgeschriebenen weißen Leinen-Unterhosen sind wie eine Schlafanzughose geschnitten und werden am Beinende mit einer weißen Wäschespitze versehen, aber beileibe nicht zu dem Zweck, daß diese Spitze oder gar das Hosenbein unter der Tracht hervorschaut. Die Hose hat lediglich den Zweck, daß beim Tanzen auf der Bühne den Zuschauern keine Untersicht auf eventuelle kurze Höschen und nacktes Bein geboten wird.

Da Spenza oder ′s Umhängtöichl (Überjacke oder Umhängetuch)

Der Spenzer besteht aus einem glatten Rückenteil, das in der Taille endet und hier mit den sogenannten ′Schneppenfalten′ versehen wird. Die Vorderteile erhalten ihre Form durch Abnäher, werden aber in der vorderen Mitte so weit heruntergezogen, daß sie das Mieder gut verdecken, das ja vorne über der Schürze getragen wird. Der Spenzer erhält einen spitzen Ausschnitt und einen nicht zu breiten Umlegekragen. Er wird mit einer verdeckten Knopfleiste geschlossen.
WICHTIG! Der Spenzer wird aus dem gleichen Stoff angefertigt, aus dem auch Rock und Mieder genäht sind. Das Material hierfür sollte also möglichst gleichzeitig angeschafft werden, auch wenn der Spenzer erst zu einem späteren Zeitpunkt angefertigt wird. Als Kälteschutz kann auch zur Luditzer Tracht ein schönes echtes Egerländer Umhängetuch getragen werden, oder auch ein selbst gestricktes oder gehäkeltes großes Tuch. Eine Stola oder ein ähnlicher Umhang ist in jedem Fall unzulässig!